Die Geschichte von Deutsch Goritz
Deutsch Goritz ist eine Gemeinde mit 1816 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2018) im Südosten der Steiermark. Sie liegt im Gerichtsbezirk Feldbach bzw. Bezirk Südoststeiermark. Seit 2015 ist sie im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark mit der Gemeinde Ratschendorf zusammengeschlossen.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zehn Katastralgemeinden bzw. gleichnamige Ortschaften (Fläche Stand 31. Dezember 2017; Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2018):
- Deutsch Goritz (227,99 ha; 382 Ew.)
- Haselbach (192,17 ha; 73 Ew.)
- Hofstätten (304,17 ha); Hofstätten bei Deutsch Goritz (107 Ew.)
- Krobathen (174,23 ha; 81 Ew.)
- Oberspitz (351,82 ha; 90 Ew.)
- Ratschendorf (1.042,17 ha; 601 Ew.)
- Salsach (343,75 ha; 100 Ew.)
- Schrötten (282,56 ha); Schrötten bei Deutsch Goritz (76 Ew.)
- Unterspitz (88,55 ha; 57 Ew.)
- Weixelbaum (363,10 ha; 249 Ew.)
Geschichte
1386 wurde Goritz das erste Mal urkundlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert war Goritz (Guritz, Goricz, an der Goriczen) im Besitz der Krabatsdorfer, eines in Grabersdorf ansässigen Adelsgeschlechts. Ab 1446 wurde der Besitz dem Pfarrgült Gnas gewidmet, bei dem er bis 1848 verblieben ist. In diesem Jahr erfolgte die Aufhebung der Grundherrschaften. Die Ortsgemeinde als autonome Körperschaft entstand 1850.
Um die zwei Ortschaften mit dem Namen „Goritz“ im Bezirk zu unterscheiden, wurde spätestens ab dem 19. Jahrhundert der Name „Deutsch-Goritz“, im Unterschied zu „Windisch-Goritz“ (heute Goritz bei Radkersburg), verwendet.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs kam es zu Auseinandersetzungen mit der Laibacher Nationalregierung für Slowenien und Istrien („Narodna vlada za Slovenijo in Istro“) über die Zugehörigkeit des Gebietes. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark. Mit Kriegsende wurde der Ort vorübergehend von bulgarischen und jugoslawischen Truppen besetzt. 1945 bis 1955 war das Gebiet Teil der britischen Besatzungszone in Österreich.
Der Ortsname wurde bis zum Zweiten Weltkrieg mit Bindestrich geschrieben (Deutsch-Goritz). 1968 wurde die Großgemeinde Deutsch Goritz errichtet (Weixelbaum kam erst 1969, Haselbach 1972 Ratschendorf 2015 zur Großgemeinde).
Maria Helfbrunn
Helfbrunn ist ein österreichischer Marien-Wallfahrtsort mit der Wallfahrtskirche Maria Helfbrunn. Helfbrunn liegt in der Ortschaft Ratschendorf, Gemeinde Deutsch Goritz, Bezirk Südoststeiermark. Die Kirche ist die einzige Wallfahrtskirche des Bezirks.
Mariä Himmelfahrt am 15. August und Mariä Geburt am 8. September sind die Hauptwallfahrtstage. Von Mai bis einschließlich Oktober findet an jedem 13. eines Monats am Abend ein Fátimagottesdienst statt. Im Mai werden außerdem an Sonn-, Feier- und Dienstagen abends Maiandachten abgehalten. Gelegentlich gibt es auch Taufen oder Hochzeiten in der Helfbrunner Kirche. Ansonsten wird der Ort privat von Wallfahrern besucht.
Maria Helfbrunn wurde spätestens ab der Mitte des 17. Jahrhunderts von Kranken in der Hoffnung auf Heilung aufgesucht. Eine erste schriftliche Erwähnung ist aus dem Jahr 1716 erhalten. Leute hätten schon damals im „Helffbrun“ gebadet, zu Ehren der Heiligen Maria gebetet und ein Opfergeld in den Brunnen gelegt. Aus diesem Badebetrieb mit religiösen Übungen hat sich ohne Zutun der Amtskirche eine Art Wallfahrt entwickelt. Bald gab es dieser Wallfahrt gegenüber eine ablehnende Haltung von Seiten der Pfarre Straden, zu der Helfbrunn damals gehörte. In den folgenden hundert Jahren wurde vieles von der Pfarre Straden unternommen um die Wallfahrt nach Helfbrunn zum Stillstehen zu bringen, was aber nicht gelang.
Ein Viehhirte namens Michael Tell (auch Dell oder Tornell genannt) hat laut einer Sachverhaltsdarstellung aus dem Jahr 1740, für die Wallfahrt nach Helfbrunn Werbung gemacht, indem er mit einer Flasche Helfbrunner Wasser die ganze Gegend, viele Meilen bis in die windischen Büheln, abgegangen ist und wundersame Geschichten über Helfbrunn verbreitete. Er habe z. B. verbreitet „daß wer von diesem Wasser trinken oder zu dem Helffbrunnen wallfahrten gehen, und sich da alda baden würde, von allerhand Gebrechlichkeit oder Krankheit gesund werde.“ Tell hat auch eine Bretterhütte, die als Badehaus und zur Andacht diente, über dem Brunnen errichtet.
Er war der Erste der in Maria Helfbrunn einen organisierten Wallfahrtsbetrieb aufbaute.
Mit dem Opfergeld soll die Herrschaft Strass ein Gasthaus neben dem Brunnen errichtet haben. Der Herrschaft wurde vorgeworfen, zu dulden, dass Tell als Art Bademeister fungiere und „Winkelandachten“ abhalte (Winkelandacht= Religiöse Andacht ohne Zustimmung eines Priesters). Die in den Archiven aufgefundenen Schriftstücke der Diözese und der Pfarren Straden und Mureck, betreffend Helfbrunn sind geprägt vom Streit um Opfergelder, Winkelandachten und Vorwürfen was die Sittlichkeit beim Baden betrifft.
Die Wende kam um 1850, als die Gemeinde Ratschendorf, zu der auch Helfbrunn gehörte, zur Pfarre Mureck kam. Die Murecker Pfarre behinderte Wallfahrt und Kirchenbau nicht mehr, sondern förderte sie. 1856 konnte auf dem Hügel oberhalb der hölzernen Brunnenkapelle eine kleine Kirche errichtet werden, die 1898 auf die heutige Größe erweitert wurde. 1881 wurde die hölzerne Kapelle über der Quelle (Brunnen) abgetragen und nach Vorbild des französischen Wallfahrtsortes Lourdes eine Grotte errichtet. In der Kirche am Hochaltar hinter Glas soll sich jene Marienstatue befinden, die sich ursprünglich in der hölzernen Kapelle über dem „Helfbrunn“ befand. Links und rechts in den Nischen am Altar befinden sich Statuen von Joachim und Anna, den Eltern Marias. Rechts vom Ambo gelegen (in der Mauer eingelassen) befindet sich hinter Glas die Büste der Herzogin von Berry (1798–1870), die nach der Ermordung ihres ersten Mannes aus Frankreich fliehen musste und das Schloss Brunnsee gekauft hat. Sie war in zweiter Ehe mit dem Grafen Lucchesi-Palli verheiratet und hat Helfbrunn sehr gefördert.
Die Sage erzählt, daß hier einst ein Dornbusch stand, auf welchem ein Bild der heiligen Jungfrau gefunden wurde. – Die frommen Leute von der Gegend fingen an, das Bild fleißig zu besuchen und zu verehren. Diese Verehrung nahm bald zu. Einem Jüngling in fremden Lande erschien die seligste Jungfrau mit dem Bedeuten: er solle hierher wallfahrten, das Bild der heil. Jungfrau bei dem Brunnen aufsuchen, sich da waschen, und er wird von der Krankheit, die er schon mehrere Jahre hatte, genesen. Der Jüngling, folgend der Ermahnung Mariä, kam hierher, wusch sich in der Quelle, und siehe da, es wurde ihm geholfen; daher der Name Maria Helfbrunn.
Kirche Deutsch Goritz
Die erste Kapelle in Deutsch Goritz wurde 1873 begonnen und 1889 fertiggestellt. 1902 wurde sie zu einer Kirche erweitert. Im Zuge der Erweiterung wurde ein Kloster der Kalasantiner-Kongregation angebaut. 1904 und 1910 kam es zu Erweiterungen der Kirche, die zu klein geworden war. 1913 wurde ein Theater- und Versammlungssaal errichtet.
1957 wurde ein neues Gemeindeamt erbaut. In den Jahren 2009/10 wurde ein neues Gemeindezentrum errichtet.
Am 1. April 1913 wurde der Theater- und Versammlungssaal seiner Bestimmung übergeben. Seit damals wird in Deutsch Goritz mit Unterbrechungen von lediglich wenigen Jahren Theater gespielt. Der Saal wurde ebenso für Filmvorführungen, Vorträge und verschiedene Feiern genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente der Saal von 1949 bis 1969 auch als öffentliches Kino. Jahrelang wurde das Weihnachtswunschkonzert des Musikvereins Deutsch Goritz in diesem Saal aufgeführt. Während der Kirchenrenovierungen 1989 und 2003 wurden dort Messen und kirchliche Veranstaltungen abgehalten. Derzeit wird einmal im Jahr (im November) Theater gespielt (vier Aufführungen). Außerdem dient der Saal für verschiedene Veranstaltungen der Hauptschule oder eines Wanderkinos.
Der Musikverein Deutsch Goritz wurde 1926 gegründet. Er entstand aus dem Jungsteirerbund. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Johann Auer im Jahr 1946 die musikalische Leitung der Musikkapelle und baute sie neu auf. Er übte dieses Amt bis 1996 aus. Im gleichen Jahr wurde das neue Musikheim eingeweiht, in dem seither die Proben stattfinden. Die Musikkapelle Deutsch Goritz veranstaltet seit 1972 jährlich ein Weihnachts- und Neujahrs-Wunschkonzert, bei dem außer dem typischen Liedgut von Blaskapellen auch Modernes dargeboten wird. Seit 2009 findet dieses Konzert im neuen Turnsaal der Neuen Mittelschule statt (vorher im Theatersaal).
Quelle: WIKIPEDIA